Das grö

Nach dem Tsunami: Ängste, Sorgen, Wünsche, Hoffnungen. Über tausend Kinder haben am Strand von Phuket ein 200 Meter langes Bild gemalt. Jetzt ist es in Frankfurt zu sehen - ein Projekt des Frankfurter Künstlers Mike Kuhlmann und des Eintracht Frankfurt-Chefs Peter Fischer.

Fünf Monate lang ist die Riesenleinwand mit dem Schiff nach Frankfurt unterwegs gewesen. Vom kommenden Montag, 15. August 2005, an sind die Malereien sechs Wochen lang am Bauzaun gegenüber der Alten Oper Frankfurt zu sehen. In Plastik eingehüllt sollen sie vor Vandalismus und Wetter geschützt sein.

Das Bild ist 200 Meter lang und 1,20 Meter breit. Darauf sind Kinderzeichnungen zu sehen, die viele Schicksale, traumatische Erlebnisse, Wünsche, Sorgen, Ängste, aber auch Hoffnungen zeigen. Die Idee zu diesem aufwändigen Projekt hatten der Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann und der Präsident des Fußballclubs Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, der überglücklich über das gelungenes Projekt ist: "So viele Menschen haben umsonst geholfen."

Malen gegen den Schrecken
Mehr als tausend Kinder aus den betroffenen Distrikten - auch aus dem völlig zerstörten Khao Lak - beteiligten sich an dem Projekt, das Ende Aüril 2005 vor Ort endete. Mit Bussen kamen sie nach Phuket - Jungen mit rasierten Köpfen, Mädchen mit einer Spange im Haar. Alles Kinder, die von der Tsunami-Katastrophe traumatisiert waren, Angehörige in der Flutwelle verloren hatten. "Es wird dauern, bis die Kids wieder Vertrauen zum Meer gewinnen," sagte Peter Fischer.

Eltern, Lehrer, vorbeilaufende Touristen, einheimische Passanten beobachteten fasziniert das bunte Spektakel. Nebenbei wurden Spenden gesammelt, um betroffenen Kindern und Eltern zu helfen.

Engagierte Helfer
Peter Fischer hatte die Katastrophe selber erlebt. Nach der ersten Flutwelle suchte er mit seiner Familie Zuflucht in seinem Hotel am Surin-Beach. Sie schafften es gerade noch, sich in Sicherheit vor den Wassermassen zu bringen. Fischer blieb. Er half bei der Verteilung des Essens und organiserte per Telefon und TV-Liveschaltungen Spenden aus Deutschland. Peter Fischer hatte in dem Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann einen Partner gefunden, der ihn voll und ganz unterstützte. "Wir wollen den Kindern ermöglichen, die Geschehnisse zu verarbeiten", erklärte der Maler.

Lange vor dem Seebeben hatte Mike Kuhlmann bereits das Label "Propheten" gegründet, das bislang CDs und ein Buch mit Bildern von Kindern aus der ganzen Welt herausgebracht hat. Einnahmen und Spenden kamen Kindereinrichtungen zu gute: So konnten die "Propheten" im letzten Jahr einem Schulleiter in Nepal die Schlüssel für eine neue Bildungsstätte überreichen. 7.000 Euro kostete der Bau der Schule für rund 40 Kinder und drei Lehrer samt Infrastruktur. Und alle Arbeiten wurden mit Ortskräften ausgeführt.

Langfristige Hilfe angestrebt
Bislang konnten die beiden Männer Spenden in Höhe von 250.000 Euro - auch aus dem Rhein-Main-Gebiet - für Tsunami-Opfer sammeln. Und sie geben die Garantie, dass das Geld vor Ort ausgezahlt wird und Banken nach Möglichkeit nicht eingeschaltet werden. Sie überzeugen sich nach eigener Aussage persönlich, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird und wo eine Investition längerfristig hilft.

Sie sind auf Langzeitwirkung ihrer Hilfe bedacht: In sechs thailändischen Distrikten werden so genannte Learningcenter für Kinder, Lehrer und Eltern eingerichtet, d.h. eine Mischung aus Bibliothek, IT-Center und Volkshochschule. "Sechs Pflanzen, von denen wir bald sehen, was daraus wird", sagt Kuhlmann.

http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5986&key=standard_document_8640198