Frankfurt. Ein 200 Meter langes Bild auf dem Weg von Thailand nach Frankfurt: Das angeblich längste Kinderbild der Welt haben thailändische Kinder - traumatisiert von der Tsunami- Katastrophe im Dezember 2004 - am Strand von Patong auf Phuket gemalt. Mehr als 1000 junge Menschen haben ihre Wünsche, Sorgen, Ängste und Hoffnungen in bunten Wasserfarben dargestellt. Fünf Monate lang ist die Riesenleinwand mit dem Schiff nach Frankfurt unterwegs gewesen. Vom kommenden Montag an sind die Malereien sechs Wochen lang am Bauzaun gegenüber der Alten Oper zu sehen. In Plastik eingehüllt, sollen sie vor Vandalismus und Wetter geschützt sein.
Die Idee zu diesem aufwendigen Projekt hatten der Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann und Eintracht-Präsident Peter Fischer, der die Flutwelle auf Phuket nur knapp überlebt hatte. «Viele Kinder waren traumatisiert und hatten Angst vorm Wasser», sagt Fischer. Kuhlmann erklärt: «Mit der Aktion wollten wird ihnen helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten.» Gegenseitig haben sich die beiden Freunde auch als Partner gefunden, die ein Stück Normalität zumindest unters junge Volk bringen wollen. «Jetzt sind wir glücklich, dass wir allen in der Stadt dieses wundervolle Bild zeigen können», sagt Kuhlmann.
Bereits im April auf Phuket, kurz nachdem das Bild fertig und zusammengerollt war, zeigten sich die beiden zufrieden mit der Aktion. «Sogar Touristen blieben stehen und haben uns beim Malen beobachtet», erzählt Fischer. Nebenbei konnten Spenden gesammelt werden, um Kindern und Eltern zu helfen - sofort und langfristig. Mit dabei waren 15 Helfer aus Frankfurt, die auf eigene Kosten mit nach Thailand gereist waren.
Fußballpräsident Fischer und der Maler Kuhlmann wollen vor allem eines: «Wichtig ist die Bildung.» Dies sei die Grundlage für nachhaltige Hilfe. «Beruflich haben wir einiges erreicht, jetzt sind die anderen dran», erklärt Mike Kuhlmann. Fischer sagt über sein Engagement: «Wenn du Tränen siehst, überlegst du nicht lange.»
Lange vor dem Seebeben hatte Kuhlmann bereits die Hilfsgemeinschaft «Propheten» gegründet. Eines der «Propheten»-Projekte ist eine Zeitschrift «mit positiven Meldungen für Kinder». Einnahmen und Spenden fließen in Kindereinrichtungen: So konnten die «Propheten» im vergangenen Jahr einem Schulleiter in Nepal die Schlüssel für eine neue Bildungsstätte überreichen, die örtliche Arbeiter gebaut hatten. Die beiden Männer haben bisher 250 000 Euro an Spenden - auch aus dem Rhein-Main-Gebiet - für Tsunami-Opfer gesammelt. Sie garantieren: Das Geld wird vor Ort ausgezahlt, Banken werden nach Möglichkeit nicht eingeschaltet. Sie überzeugen sich nach eigener Aussage persönlich, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.
Die «Propheten» wollen aber noch mehr bewegen - möglichst mit Langzeitwirkung: So erhalten sechs Distrikte in Thailand so genannte Learningcenter für Kinder, Lehrer und Eltern. Eine Mischung aus Bibliothek, IT-Center und Volkshochschule.